DAS KOHLBLATT

 

"Auf das Kohlblatt (Kabisblatt) bin ich aufmerksam geworden durch die Schrift des westschweizerischen Herboristen Camille Droz: "Die wunderbaren Heilwirkungen des Kohlblattes."

 

In dieser Schrift erzählt der Verfasser, wie viele, oft als unheilbar erklärte Krankheiten er in seiner mehr als 40jährigen Praxis mit Kohlblattauflagen habe heilen können.

 

Die Anwendung des Kohlblattes war schon den alten Römern bekannt. Und nicht wenige Ärzte bis in die Neuzeit hinein bezeugen die wirklich ans Wunderbare grenzende Heilkraft des Kohlblattes. Das Kohlblatt erzeugt oder fördert die Sekretion oder die Eiterung von Geschwüren, Bläschen, Pusteln und entzündeter Haut.

 

Es erfasst auch die von gesunder Haut bedeckten tieferliegenden kranken Gewebe.

 

Die Heilkraft des Kohlblattes liegt nicht in der Absorption, sondern in der Affinität zu allen giftigen Säften im Körper. Das Kohlblatt neutralisiert also die eigentliche Ursache einer Krankheit und beseitigt deren Folgen.

Es wirkt hochgradig desinfizierend und normalisiert die Körperwärme, sei es nun Fieber oder Untertemperatur.

 

Woher stammt die Heilkraft des Kohlblattes? Bei den verschiedenen Kohlarten, wie Weiss-, Rot-, Kraus- und Rosenkohl enthält der Kohlsaft unterschiedlich

- Stärkemehl,

- Pflanzeneiweiss,

- Harze,

- gummihaltige Extrakte,

- wasserhaltige und alkoholische Stoffe,

- K-Sulfat,

- K-Nitrat,

- Eisen,

- Magnesiumoxyd,

- Schwefel,

- Chlor,

- Phosphor,

- Magnesium,

- Zink,

die chemische Zusammensetzung erklärt einiges, aber nicht alles.

 

Die von Gott geschaffene Natur enthält Geheimnisse, welche eine materialistisch ausgerichtete Wissenschaft niemals zu enträtseln vermag.

 

Als ich nun das äusserlich so bescheidene, inhaltlich aber so wichtige "Kabisbüchlein" von Camille Droz las, war ich vorerst skeptisch. Ich fragte mich, wie es möglich sei, dass mit einem Kohlblatt derartige Heilwirkungen erzielt würden. Ich machte mich sofort ans Experimentieren, und siehe da: Die Erfolge blieben nicht aus!...

 

...Als ein Nachteil bei der Anwendung von Kohlblättern kommt die Mühe in Betracht, die sie bedingt. Vielleicht schreckt einige Leute der scharfe Geruch der Kohlblätter ab. Es gibt auch Patienten, die schon nach wenigen Tagen von den Anwendungen ablassen, weil das Kohlblatt angeblich sehr stark ziehe oder Ausschläge verursache. Ich frage mich, ob solche Bedenken nicht weniger ins Gewicht fallen als das Risiko einer Operation und die damit verbundenen Kosten für Spital- oder Kuraufenthalt. Wer seine Gesundheit erhalten will, soll einige Mühe nicht scheuen.

 

Falls durch die Jahrzeit bedingt, Kabisköpfe nicht mehr erhältlich sind (heutzutage kann man frischen Kohl bis in den Frühling hinein erhalten), kann man sich auch mit Auflagen von ausgepresstem Sauerkraut behelfen. Diese Auflagen sind ebenso wirksam wie die Auflagen von Kohlblatt.

 

Oft werde ich gefragt, welcher Art die Kohlblätter sein müssten, ob denn nur Krauskohl in Frage käme? Wie ich festgestellt habe, sind alle Kohlarten wirksam: Krauskohl, Weisskohl und Blaukohl. Nur müssen sie frisch sein! Welke oder halbverdorrte Blätter wirken nicht mehr.

 

Wie legt man das Kohlblatt auf? Für diejenigen Leute, die Camille Droz' Schrift nicht zur hand haben, gebe ich folgende kurze Anweisungen: Man löst die ganzen Blätter vom Stengel. Dann schneidet man die dicke Mittelrippe aus und wirft sie weg, sie ist untauglich und würde beim Auflegen schmerzen. Das restliche Blatt drückt man mit einem Wallholz oder mit einer Flasche flach, damit keine Blattrippen hervorstehen.

Hernach legt man die Blätter auf die kranken Stellen und befestigt sie mit einer breiten, elastischen Binde. Für grosse Flächen kann man die Blätter auch auf ein Tuch legen und sie so auflegen. Der gesunde Menschen-verstand findet immer den richtigen Weg.

 

Die Kohlblätter sollen in der Regel morgens und abends gewechselt werden. Bevor man aber frisches Kohlblatt auflegt, müssen die Auflagestellen mit lauwarmem Wasser abgewaschen werden, damit die Haut nicht zu sehr gereizt wird. Die Blätter selber, die man auflegt, müssen vor dem Auflegen nur gewaschen werden, wenn sie auf offene Wunden kommen. Ob man sie kalt oder leicht angewärmt auflegt, ergibt sich aus dem Zustand des Patienten. Auf keinen Fall sollen die Blätter etwa gekocht werden.

 

Die Blätter, die man nach den Auflagen entfernt, dürfen in keiner Weise mehr verwendet werden, auch nicht als Tierfutter. Sie sind vollgesaugt mit Giftstoffen und gehören daher vernichtet.

 

Man muss auch folgendes wissen: Das Kohlblatt wirkt sehr radikal. Es kann vorkommen, dass es z.B. bei Krampfadern die blauschwarz gewordenen Haut zuerst vollständig ablöst. Dann aber bildet es von selber wieder die neue Haut.

 

Das Kohlblatt schliesst auch nie eine Wunde, bevor diese nicht von allen Infektionsstoffen gereinigt ist. Es wäre also ganz falsch, eine fliessende Wunde mit einer reinen Heilsalbe vorzeitig zu schliessen. Irgendwo müssen eben die Giftstoffe heraus. Wo sich solche Giftstoffe ansammeln und die Glieder anschwellen lassen, muss zusätzlich zum Kohlblatt die innere Behandlung einsetzen, vielleicht durch Nierentee oder Präparate zur Stärkung des Herzens. Auf diese Weise sind schon viele Heilungen zustande gekommen" (P. Thomas Häberle, Helfen und Heilen, Residenz Verlag, S. 46 ff).

 

 

" Auch bei ihm war es scheinbar ein Zufall, der es mir in die Hände spielte. Ein verstorbener Mitbruder, Pater Burkhardt Kaufmann, ein genialer Kopf und raffinierter Pendler, der mich in die Geheimnisse des Pendelns einführte, reichte mir einmal Camille Droz' "Die wunderbaren Heilwirkungen des Kohlblattes" und sagte: "Kannst es haben, vielleicht kannst etwas anfangen damit." Auch er ahnte nicht, dass ich damit zum eigentlichen "Kabisdoktor" wurde.

 

Ständig bekomme ich unaufgefordert Zuschriften, oder es bezeugen mir Besucher, wie die Anwendungen von Kohlblatt und Olivenöl wunderbar geholfen hätten. Also: Was Camille Droz schreibt, ist Wirklichkeit. Sein Andenken verdient es hoch in Ehren gehalten zu werden" (P. Thomas Häberle, Sammeln und Sichten, Residenz Verlag, S. 15 ff).

 

 

..."In diesem Zusammenhang muss ich auch etwas vom Kabisblatt sagen. Vor allem holt man es nicht in der Apotheke, sondern beim Bauern, Gärtner oder Gemüsehändler! In der Schweiz sagen wir Kabis, Weisskabis oder Blaukabis. Camille Droz nennt als besonders wirksam den Wirsing (Krauskohl). Anderswo spricht man vom Krautblatt, weil man von den Kabisköpfen das begehrte Sauerkraut bereitet. Somit sollte man sich jetzt im klaren sein, und man soll wissen, dass nur frische Blätter die Wirkung tun.

 

Ob man auch tiefgefrorenes Krautblatt verwenden dürfe? Natürlich! Hat es auch nicht die volle Zugkraft wie die mächtigen "Krautplätschen", wie die Tiroler sagen, so wirkt es doch auch. Auf diese Weise kann man das ganze Jahr die Kabiswickel machen! - In "Helfen und Heilen" habe ich vermerkt, dass man auch ausgepresstes, feuchtes Sauerkraut auflegen könne, falls man keine Kabisblätter bekommt. Sauerkraut hat sogar eine stärkere Wirkung als das gewöhnliche Kabisblatt; nur ist der begleitende Geruch noch unangenehmer als beim Kabisblatt.

 

Indes, um die Gesundheit wieder zu erlangen, soll man nicht zu heikel sein heute hat man ausserdem die Möglichkeit, mittels verschiedener Parfums den Geruch des Kabisblattes weithin zu neutralisieren" (P. Thomas Häberle, Raten und Retten, Residenz Verlag, S. 24).